Entgegen der allgemein üblichen Auffassung ist „Heißhunger“ grundsätzlich keine schlechte Sache, sondern eine von der Natur vorgesehene, wichtige Funktion.
Insofern ist es nicht ganz korrekt, das du dich zwingender weise dagegen wehren musst. Heißhunger ist vielmehr ein wichtiges Signal Deines Körpers, das Dich darauf hinweist, dass etwas nicht stimmt , nicht im Gleichgewicht ist oder dass bestimmte Nährstoffe fehlen.
Natürlich ist das Verlangen nach süß schmeckenden Lebensmitteln bei den meisten Menschen am häufigsten. Und es ist auch überhaupt kein Problem, wenn du dein süßes Verlangen mit rohen Datteln, frischer Wassermelone oder einer reifen, saftigen Mango befriedigen würdest…
Es wird jedoch dann zu einem Problem, wenn du dich der bequemen Nutzung von künstlichen, stark verarbeiteten „Süßigkeiten“ hingibst.
Besonders dann, wenn diese mit giftigem, insulin-überschießendem und stark fettmachenden, raffiniertem Weißzucker (ganz zu schweigen von den anderen zahlreichen Ekeligkeiten in Form von chemischen Zusätzen, Konservierungsmitteln, Geschmacksverstärkern oder Farbstoffen) vermischt sind.
Es kann viele schwerwiegende, negative Auswirkungen auf deinen Körper haben, wenn du diese Art zuckerhaltiger „Nahrungsmittel“ isst, um deinen Heißhunger zu überwinden. (Und ich spreche da aus langjähriger Erfahrung.). Zum Beispiel:
- Durch zeitweilige Zufriedenheit aufgrund „leerer“ Kalorien, isst du noch mehr;
- Spitzen im Blutzucker & Energie, bevor du wieder abstürzt und verbrennst;
- Zuckersucht;
- Diabetes und Fettleibigkeit;
- Langfristig ernstere, degenerative Gesundheitsprobleme.
Was verursacht das Verlangen nach Zucker?
Jeder Mensch ist anders und es gibt unzählige Gründe, warum du dich vielleicht nach süßen Speisen sehnst. Die nachfolgenden fünf Faktoren, spielen eine besonders große Rolle warum du zuckerhaltige Substanzen am besten meiden solltest…
1. Ernährung
Wie bei den meisten Dingen ist die Wahl der Ernährung einer der wichtigsten Faktoren für Gesundheit und Wohlbefinden. Dies gilt insbesondere bei Heißhunger . Wenn du dich ständig nach süßen Speisen sehnst, kann dies zum Teil darauf zurückzuführen sein, dass du zu viele „leere Nährstoffe“ zu dir genommen hast, wie z.B.:
- Gebratene oder frittierte, fetthaltige, salzige Snacks (insbesondere mit hydrierten Ölen und chemisch behandeltem Salz, z. B. Natrium)
- Stärkehaltige und zuckerhaltige Kohlenhydrate, z. B. supermarktverpackte Weizenprodukte wie Weißbrot, weiße Teigwaren, Gebäck, Kuchen, Kekse usw.
- Künstliche Süßstoffe wie Aspartam, die in vielen Diätnahrungsmitteln und Limonaden enthalten sind.
Oder auch einfach nicht genug von folgendem gegessen hast:
- hoch qualitative Proteine wie Bohnen und Hülsenfrüchte;
- „Gute“ gesunde Fette, z.B. von Avocados, Nüssen (oder ggf. einen „kleinen!“ Spritzer kaltgepresster Pflanzenöle wie Olivenöl, Hanföl sowie Leinöl.). – Ich selbst vermeide Öle allerdings zu 90%.
Diese Dinge können dazu beitragen, deinen Blutzuckerspiegel aus dem Gleichgewicht zu bringen, was uns direkt zum nächsten Faktor bringt…
2. Niedriger Blutzucker
Einfach ausgedrückt gibt es nur zwei Arten von Zucker:
- Künstliche bzw. „schneller Zucker“
- Pflanzliche bzw. „langsamer Zucker“
Die künstlichen Zucker mit hohem GI (glykämischen Index), die sich die meisten Menschen einverleiben, wenn sie sich nach süßen Speisen sehnen, sind u.a. deshalb schädlich, weil sie die Blut-Hirn-Schranke überschreiten können und Ihnen dadurch einen nahezu sofortigen „Zuckerhit“ geben.
Diese schnelle „Spitze“ des Blutzuckerspiegels ist jedoch nur von kurzer Dauer, da kurz danach ein Tiefpunkt erreicht wird. Der plötzlich stark erniedrigte Blutzuckerspiegel führt dazu, dass dich direkt wieder nach mehr Zucker sehnst, um dein Niveau wieder zu erhöhen.
Kleine Nebenanmerkung: Im Selbstversuch habe ich dieses übrigens über mehrere Wochen mit Blutzuckermessungen in 5-minuten-Abständen (d.h. auch Nachts) kontrolliert. Der „Hunger“ setzt übrigens bereits lange vorher ein, noch bevor dein Blutzucker nennenswert abgesunken ist. Ich habe bereits Hunger gespürt, wenn der leichte Abwärtstrend des Zuckerspiegels sich angedeutet hat. Das hätte ich so nicht erwartet.
Jörg
Letztlich ist das der Beginn eines süchtig machenden und teuflischen Zyklus, der dich von regelmäßigen Zuckerschüssen abhängig macht, um das unnatürliche Ungleichgewichts deines Tages irgendwie auszugleichen.
3. Parasiten
Zusätzlich zu den ruinierten, „leblos“ verarbeiteten, zuckerhaltigen Lebensmitteln, die sich auf deinen Körper und deine Energie auswirken, können diese auch ein ziemliches Chaos im Verdauungssystem anrichten.
Diese Arten von Lebensmitteln sind schwer zu verdauen und fördern ein starkes Wachstum von Hefen wie Candida, Pilzen und „schlechten“ Bakterien. So wird die perfekte Umgebung geschaffen, in der Parasiten gedeihen können. Denn es ist ihre Aufgabe, überschüssige Nahrung und andere schädliche „Wachstum“ im Darm zu „reinigen“.
Darmwürmer und viele andere Parasiten lieben eine konstante Zufuhr von Zucker, damit sie sich optimal ernähren können. Solltest du also aufgrund schlechter Ernährung oder Darmgesundheit von ihnen befallen sein kann etwas spannend, erschreckendes passieren, was in der Biologie schon seit langem bekannt ist. Parasiten können dich aktiv steuern wieder Heißhunger nach süßen Speisen zu verspüren!
Menschen die eine Detox oder ColonCleanse (Darmreinigung) durchführen kennen das Phänomen übrigens: Durch die Entgiftung/Reinigung wird das „Zuckerweh“ anfangs immer schlimmer, wenn die Parasiten quasi nach mehr Zucker schreien, weil die giftige Umgebung, in der sie gewachsen sind, nun von allen Nahrungsvorräten aufgeräumt und befreit wird. Übrigens geht man davon aus, dass über 60-80% der Menschen Parasiten besitzen. Und bevor Du (wie ich früher) denkst – ja in Indien oder Entwicklungsländern vielleicht. Da täuschst du dich… 😉
4. Stress
Viele Menschen stellen fest, dass sie, wenn sie sich gestresst fühlen oder unter großem Druck stehen, nach süßen Speisen verlangen.
Dafür gibt es eine sehr gute natürliche Erklärung. Wenn du gestresst oder ängstlich bist, werden deine körpereigenen Systeme tatsächlich übersteuert und verbrauchen entsprechend viel Energie – einschließlich der körpereigenen Reserven. Mit schnellen Zuckern, die einen schnellen Energieschub liefern, ist es also nachvollziehbar, dass sich ein „genetisches“ Verlangen nach dieser Art von Lebensmitteln einstellt.
Mit zunehmendem Stresspegeln steigt entsprechend auch die Energiemenge, die erforderlich ist, um den erhöhten Kampf- oder Fluchtzustand zu erhalten. Leider ist es heutzutage bei so vielen Menschen, die unter chronischem Stress leiden, zu einem Reflex geworden zu schlechtem Zucker als „schnelle Lösung“ des Problems zu greifen. Und dieses in steigendem Maße.
5. Emotionen
Wenn Emotionen aufkommen, insbesondere durch „negative“ Gefühle wie Traurigkeit, Trauer und Depression, beginnen viele Menschen mit „emotionaler Nahrungsaufnahme“ in Form von bequemen, kohlenhydratreichen „Komfortnahrungsmitteln“, um sich selbst zu beruhigen. Auch Langeweile fällt übrigens in diese Kategorie.
Süße zuckerhaltige Nahrungsmittel erhöhen übrigens nicht nur den Energieschub, sondern auch den Serotoninspiegel im Gehirn. Dieser Neurotransmitter ist wichtig, um positive Gefühle zu regulieren und für einen guten Schlaf zu sorgen.
Wenn jedoch schnelle Zucker verwendet werden, kann der Serotoninspiegel nach dem ersten „Treffer“ leider sogar noch viel tiefer fallen. Das führt dazu, dass sich die negativen Emotionen dann sogar noch schlimmer anfühlen können!
Gesunde Möglichkeiten, um süsses Verlangen zu reduzieren
Pflanzliche Vollwertkost (oder cool „Plant-based whole foods“ PBWF)
Banal und wirksam! – Um die zuckerhaltigen Leckereien und verarbeiteten Lebensmittel zu ersetzen, bringe in deine Ernährung am besten vieeeel mehr pflanzliche Vollwertkost vom Tisch der Natur. (Ja, ich weiß, dass das für einige uncool klingt.)
Diese naturgeballten Nährstoffe werden deinem Heißhunger nicht nur einen Tritt in den „Allerwertesten“ geben, sondern oftmals auch das Verlangen im Keim zu ersticken. Sie gleichen auch den Blutzuckerspiegel auf natürliche Weise aus, steigern die Energie und sorgen für optimale Gesundheit und Wohlbefinden.
Du kannst so außerdem noch die Aufnahme von gesunden Fetten sowie ideal verwertbarer Proteine besonders hoher Wertigkeit, optimieren, indem du bestimmte Früchte, Gemüse und Nüsse isst, die von Natur aus eiweißreich sind. Dein Hungergefühl wird sich nicht nur in Luft auflösen sondern vor allen Dingen machst Du gesundheitlich einen riesigen Schritt in die richtige Richtung.
Wenn Du dennoch einmal spontan Hunger zwischen den Mahlzeiten verspürst, kannst du quasi den ganzen Tag über gesunde Snacks wie Nüsse oder Pulse (dazu schreiben wir bei Zeiten etwas mehr) essen. Ich selbst greife allerdings gerne zu Äpfeln, wann immer möglich.
Pflanzliche Vollwertkost-/Nahrungsmittel sind nicht nur Nahrung und Nährstoffe, sondern auch ein leistungsfähiges Werkzeug für deine emotionale Gesundheit. Sie sorgen nicht nur für eine konstante Versorgung mit „langsamem Zucker“ für dein Gehirn, wodurch du ruhiger, stabiler und entspannter bleibst (besonders im Vergleich zum Industriemüll ;-). Nein, das Essen bestimmter farbiger Früchte und Gemüse wirkt sich auch auf die Heilung oder Linderung bestimmter emotionaler Zustände aus.
Detox / Reinigung / Colon Cleanse etc.
Zusätzlich zur Bereinigung und Umorganisierung deiner Ernährungsweise, um aufgestaute Giftstoffe oder „Müll“ durch zu viel verarbeitete Nahrungsmittel aufzulösen, gibt es noch eine gute Idee. Denke doch einfach einem über Entgiftung (Detox) und Reinigung nach.
Zum Beispiel in Form von:
- Fasten (Wasserfasten und/oder kombiniert mit Saftfasten)
- Colon Cleanse (Darmreinigung)
Wenn du dadurch den aufgestauten Müll aus deinem Verdauungstrakt entfernt hast und vielleicht auch direkt ein ausgedehntes „Saftfasten“ oder „Wasserfasten“ durchgeführt hast, wird nicht nur dein Verdauungssystem und Immunsystem zurückgesetzt und neu-gestartet sondern auch deine Geschmacksnerven neu verkabelt! Ein unglaublich großartiges Gefühl!
Darüber hinaus hilft es übrigens auch bei der Behebung von Problemen durch Parasiten.
Trinke mehr (sauberes) Wasser
Da der menschliche Körper zum größten Teil aus Wasser besteht, spielt dieses ‚Prinzip der Gesundheit‘ eine besonders wichtige Rolle für die optimale, physiologische Funktion und unseres Wohlbefindens.
Dehydriert zu sein oder nicht genug Wasser zu trinken, kann zu Heißhunger führen, da es den gleichen Teil des Gehirns triggert, der für den Hunger verantwortlich ist.
Um diesen Mechanismus in Schach zu halten und sicherzustellen, dass alle Systeme deines Körpers die beste Leistung erbringen, solltest du täglich mindestens 6-8 Gläser (2 Liter) reines, sauberes (gefiltertes) Frischwasser trinken.
Genauer gesagt, halte Dich am besten an folgende Faustregel:
Je 22kg Körpergewicht ca. 1 Liter Flüssigkeit.
(Wasserhaltige Früchte z.B. Wassermelonen, Äpfel o.ä, zählen übrigens auch dazu)
Stress reduzieren
Die Beruhigung von Körper und Geist hilft nicht nur, das Nervensystem zu entspannen, sondern beeinflusst auch positiv Stimmung und Emotionen. Versuche doch einfach einmal einige dieser Aktivitäten in dein Leben zu integrieren, anstatt nach dem nächsten Leckerbissen zu greifen:
- Kontemplation, Meditation
- Yoga, Tai Chi und Qi Gong
- Gehen
- Erdung (barfuß auf dem Sand oder Gras).
Essentielle Öle
Bestimmte reine pflanzliche ätherische Öle können sehr effektiv sein, um den süßen Heißhunger auszuschalten und Hunger abzuwehren.
Je 1-2 Tropfen ätherische Öle der Zimtrinde und Zitrone in ein Glas Wasser und – trinken. Eine beruhigte Verdauung aber auch Reduzierung des „süßen Zahns“ sind die Folge. Übrigens: Auch Bitterstoffe haben sich sehr bewährt.
Unter anderem über das Kapitel Öle werden wir noch das ein oder andere schreiben.
Zuckeralternativen und natürliche Süssungsmittel
Wenn Du trotz allem noch immer ein Verlangen nach zuckerhaltigen Lebensmitteln verspürst oder von Natur aus eine süße Vorliebe für Leckerbissen hast, ist das Beste, was du tun kannst, pflanzliche Vollwertkostprodukte zu suchen die von Natur aus süß sind. Verwende zum Beispiel folgende gesunde Natur-Süßstoffe als Ersatz für alle künstliche Stoffe: Bio-Honig , Bio-Ahornsirup , rohe Medjool-Datteln oder Kokosblütenzucker.
Toller Beitrag, vor allem die Tipps am Ende! Ich finde es auch vor allem wichtig, dass man sich auf das konzentriert, was man mehr in sein Leben integrieren möchte (Meditation, Bewegung, etc.). Anstatt sich darauf zu fokussieren, was man reduzieren möchte.
Ja, in der Tat ist das wohl so. Aber es ist immer auch eine kleine Wegstrecke, die man geht, bevor man merkt, dass es manchmal ganz andere Dinge sind auf die man sich fokussieren sollte als anfänglich gedacht …. Hauptsache man geht den ersten Schritt….weitere folgen dann umso leichter.